
Deutlich rocklastiger wird es bei "Gespenster". Eine rotzige E-Gittarre macht den Anfang in diesem, man kann wohl sagen elektronisch angerauhten, Titel. Vom Minimal Electro geklautes Geblubber mischt sich nach kurzer Zeit mit ins Klangbild. Auch diesmal wird eine leicht verzerrte Stimme eingesetzt, die von rauher Trauer zu den höchsten Tönen in Millisekunden wechselt, ehe sie zum Refrain durch eine schreiende Zweitstimme unterstützt wird, inklusive lautem "Neeiiin"-Gebrülle, nachdem sich der Titel erst einmal wieder vom einfachen Beat erneut aufbaut. Textlich geht es um große Pläne, die man irgendwann im Laufe der Zeit vollkommen vergessen und vernachlässigt hat. Der Titel setzt in dem Moment an, n welchen auch der Hörer versetzt werden soll, nämlich dann, wenn man merkt, wo man gelandet ist. Doch verharrt der Titel nicht in Ernüchterung, sondern betont, dass es so "nicht enden" muss und man "etwas Bessres" werden kann. Zum Schluss hin, werden auch die "Dämonen" angesprochen, mit denen man wohl leben soll, aber, möglicherweise im Sinne von gesellschaftlichem Miteinander die Anderer vetreiben soll. Insgesamt mein persönlicher Lieblingstrack der vier mit gutem Text und reinhauendem Sound inklusive Nackenschauer.
Als dritter Titel steht "Keiner gesagt" auf der grauen Pappe. Musikalisch zieht sich die gleiche Beatkombination mit kleinen technischen Spielereien durch das gesamte Stück, dessen Text zum Teil fast geradezu zusammenhangslos wirkt. Themensplitter um Geld, heikle Streitsituationen ("ab jetzt verliert wer zuerst spricht"), zusammen mit Sex, ob zu Versöhnung oder nicht, ob angenommen oder nicht. Irgendein herumgestolpere, bis hin zum Alkohol, mit dem man nicht spielen solle. Äußerst verwirrend, vielleicht aber auch ein Zug durch das Leben, in dem man blind mit der "Dummheit" durchfährt. Sollte es dass sein, so ist die Musik dazu recht passend, wenn auch kein musikalischer Höhepunkt.
Das Finale stellt schließlich "Besser wird". Rotzige Gitarrensounds mit knalligem Beat und verzerrter Stimme, die auch mal aggressiver wird machen diesen Titel aus. Darüber zieht sich zumindest zu Beginn geschwungene Maximal Electro Melodie. Textlich wird es noch minimalistischer, die Thematik dreht sich wohl um Trennungen und rechnet mit Gerede, dass alles "besser wird" und "neue[n] Chancen" ab. In dieser Gesellschaft, in der man immer wieder einfach aufstehen und weitermachen soll, vielleicht gar nicht so schlecht einmal zu sagen, dass dies "Quatsch" sei.
Fazit: Die Emoameise von Disco Monique weißt den Weg durch die Depressionen des modernen Menschen in urbaner Umgebung. Mit dieser Musik dürfte man aber tanzend gut wieder hinauskommen. Absolut empfehlenswertes Projekt, das man im Auge behalten sollte und natürlich ein gelungener Einstand. Fetter Electro, klatscht einem direkt in das Gesicht, was durchaus befriedigend ist. Der größte Kritikpunkt dürfte sein, dass es leider nur vier Titel sind.