Hipster sind ja inzwischen überall, da
ist es höchste Zeit, zu versuchen den Anschluss zu behalten und
einmal den neuen tollen Modetrends nachzuspüren. Das letzte, was ich
dazu gehört habe war, dass nicht mehr Minimal Dubstep, sondern Witch
House voll im Trend läge. Eingedeckt habe ich mich nun unter anderem
mit der Schallplatte Occvlt Machine von In death it ends (im Original
mit irgendwelchen Runen und umgedrehten Kreuzen geschrieben) direkt
bei dem ursprünglichen Tapelabel aufnahme + wiedergabe, das sich
inzwischen einen Namen in der Indieszene als Herkunftsort von dunkler
bis experimenteller Musik gemacht hat, aber auch als Label, bei dem
einen Tag nach Verkaufsstart alles ausverkauft ist, wie auch bei
diesem Album geschehen.
Doch zurück zum Thema, denn ich bin ja
an dieses Album gekommen und habe es mir bereits mehrere Male
durchgehört, bevor ich mich entschlossen habe eine Rezension
abzugeben.
Auf die Ohren bekommt man bei Occvlt
Machine fast durchgehend dröhnenden Bass, egal ob elektronischer
oder instrumentaler Natur. Unheimlich wird es und man denkt glatt,
man habe den fehlenden Soundtrack für das Blair Witch Project
gefunden. Doch man findet sich hier in dem doch fast noch
unheimlicheren Klangwald von Porl King wieder
Frauenfotos im Wald |
Genauso hektisch aber mit nervöseren
Klängen des Bass geht es danach bei Spirits weiter, wobei es
teilweise fast schon technoid wird, ehe sich der Titel in einem
sphärischen Wasserfall ergießt.
Die folgenden zwei Titel bieten danach
fast schon eine Erholungspause von dem bisher erlebten. Ruhig aber
dunkel erklingt der Bass zu dem sich technisches Geblubber gesellt.
Anders ausgedrückt ist die Wankerlaubnis gegeben. Düstergoths
könnten ihre helle Freude an jenen Tönen haben.
Ruhig, aber mit pointierten höheren
Gitarrenklängen kommt danach Infinite End daher. Der dazukommende
Synthsound geht dabei eine erfrischende sphärische Symbiose mit dem
Grundsound ein und macht den Titel zumindest für mich zu einem
echten Highlight der Platte.
Ob dieses Ritual wohl christlich ist? |
Man hätte bei dieser Stimmung gerne
bleiben können, doch stattdessen geht es wieder schnarrend und
schnurrend weiter. Ingesamt wieder treibend kommt damit leider nicht
unbedingt eine neue Idee dazu, sieht man von den unverständlich
eingestreuselten und verzerrten Sprachfetzen mal ab.
Wesentlich frischer, wenn auch ruhiger
ist Souls. Hier wird gezeigt, dass nicht immer nur der Bass
geschrammelt werden muss, wird hier doch wunderbar athmosphärischer
Ambient geboten, der etwa den Nordlandwerken von
Apoptose ziemlich nah kommt. Gespenstisch schön, nur vielleicht, wenn man sich
Cold Silent besieht mit dem vertauschten Titel. Zwar ist bei der
kalten Stille kein zu schneller voller Sound zu hören, die
gezogenen, schnellwabernden Elektronikklänge alles andere als ruhig.
Insgesamt nebenbei vielleicht das schwächste Werk auf der Scheibe,
wirkt das ganze doch mehr langwierig als furchteinflößend und etwas
bemüht, allerdings umsonst.
Das Outro des eigentlichen Albums ist
ein kratziges Elektrodröhnen mit sakralem Chor und Stimmengewirr,
das man genau so auch als Intro hätte nehmen können, hätte man es
gewollt.
Als Käufer der Schallplatte hat man
bei der CD-Zugabe dann noch weitere sieben Tracks als Bonus, auf die
ich nun jedoch eher überblickend eingehe. Insgesamt ist der
Bonusteil etwas experimenteller und minimaler. Insbesondere
Malevolent, also Bonustrack vier hat es mir angetan, mit hartem
Elektrodröhnend und verschwimmenden Bass. Aber auch sonst gibt es im
Bonusteil einige interessante Spielereien bis zu Klängen
verfremdeter Bongos. Eine sehr nette Dreingabe, eigentlich ein ganzes
Tape.
Fazit:
Gelungen ist dieses Album definitiv und
trotz verschiedenster Spielereien an Instrumenten und Elektronik
ziemlich homogen. Es passt einiges. So sehr, dass es schwer sein
dürfte, sofern es Konzerte gibt, sich irgendwelche Favoriten
herauszupicken, sind doch alles mehr vertonte Ideen, die jedoch alle
in einem Klangkosmos beheimatet sind. Jedenfalls aber zementiert das
Album, sofern dies bisher nicht ankam, das Klangbild von In death it
ends, das man schon in Forgotten Knowledge mit auf den Weg bekam.
Kleinere Mankos verstecken sich jedoch auch gerade darin. Es wirkt
zwar alles zusammen, doch insbesondere bei den ersten vier Tracks
ensteht durch das Abflauen der Musik zum Schluss doch der Eindruck
einer Auflistung. Ganz mutige extreme Abweichungen konnte man hier
nun auch nicht erleben, von daher bleibt, was die Entwicklung angeht,
auch etwas wie ein Fragezeichen offen, wobei man sich diesbezogen bei
der Band mit Plänen von zwei 17 Minuten-Tracks wohl eher weniger
Sorgen zu machen bräuchte. So bleibt insgesamt zu sagen, dass für
Fans des Projekts dieses Album sicher kein Fehler sein kann und für
Neulinge gerne auch großartig sein kann. Drehen sollte sich die
weiße Schallplatte überall, fürs Verstauben ist es zu schade.
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